WOWWW … flexibles Filament!
Im Moment geistert das neue flexible Filament, eine Art Thermoplastisches Elastomer TPE, NinjaFlex durch die Blog-Welt.
Bevor ich auf NinjaFlex gestossen bin, habe ich das FilaFlex 3D der spanischen Firma Recreus entdeckt. Ich war natürlich total begeistert. Ein gummiartiges Material eröffnet dem 3D-Druck ganz neue Möglichkeiten.
Ich dachte nicht lange nach und bestellte mir gleich drei kleine Rollen um das neuartige Material erst Mal zu testen.
An dieser Stelle muss ich gleich noch Anmerken, dass ihr für diese Art von Fillament einen Extruder benötigt, der gleich vor der Düse sitzt. Also einen Wade- oder DD-Extruder, der die Bewegung mitmacht.
Mit einem Bowden-Extruder funktioniert es nicht. So sind quasi schon fast alle Delta-Drucker davon ausfeschlossen.
Die ersten Versuche
Nach den Angaben des Herstellers, lässt sich das Material zwischen 210 und 230°C extrudieren. Das Bett braucht dabei nicht vorgeheizt zu sein. Viel mehr Angaben erhält man auf Anhieb erst Mal nicht.
Ich habe dann sofort damit gestartet, das ganze zu testen. Als erstes habe ich die Düse, mit der ich zuvor ABS druckte, ca. 30min auf 235°C erhitzt um das ABS rausfliessen zu lassen und dann das FilaFlex rein getan. Den Idler natürlich schön angezogen und mit meinen langsamsten ABS-Einstellungen losgelegt. Doch das wurde nix!
Vielfach kämpfte ich damit, dass sich das Filament unter das Anpress-Kugellagers des Idlers von meinem Wade-Extruder schob und sich da verklemmte. Alles was dann noch gefördert wurde, schob sich seitlich aus dem Extruder heraus. Schnell merkte ich auch, dass ich bei diesem Material noch viel langsamer fahren musste als mit ABS!
Ich legte natürlich gleich wieder los, um immer wieder daran zu scheitern, dass es irgendwann, irgendwo verklemmte oder einfach nicht mehr schön förderte. Wenn ich dann jeweils mit den Temperaturen im Repetierhost etwas spielte, förderte es dann zum Teil plötzlich wieder normal!
Endlich erfolgreich
Ich versuchte mehrere Stunden Parameter zu finden, mit denen ich erfolgreich mein Kalibrationsteil drucken konnte.
Nun, irgendwann, Mitte Woche, entschloss ich mich weitere Tests an diesem Wochenende durchzuführen. Dazu baute ich meinen Drucker erst Mal ein wenig um. Ich schnitt die Leitungen des Temperatursensors und des Heizelements an der Düse durch und baute eine Lüsterklemme ein. So kann ich nun die Heizdüse sehr einfach auswechseln.
Das war dann auch mein nächster Schritt. Ich baute eine frische Düse ein, mit der ich nur das FilaFlex extrudieren werde. Diese Düse habe ich dann auch gleich von Ø3mm auf Ø3.2mm aufgebohrt, weil ich den Verdacht habe, dass Ø3mm zu knapp sind und sich da das Filament verklemmen kann.
Den Idler habe ich nur ganz sanft an das Filament angelehnt. Die Schraube ist vielleicht eine halbe, bis eine ganze Umdrehung angezogen. Auf keinen Fall mehr!
Mit den Geschwindigkeiten bin ich nun bei 40mm/s und die Infill-Geschwindigkeit ist bei 70%. Trotz allem arbeite ich noch mit einem 2mm Retract.
Mit der Extruder-Temperatur bin ich nun bei 235°C gelandet, das Bett bleibt ungeheizt und mit Haarspray besprüht. Vielleicht geht es auch ohne.
Zudem lasse ich den Extruder das Filament nicht mehr von der Spule abrollen, sondern lasse dieses lose nach unten über die Vorderseite hängen, damit er es nur noch reinziehen muss.
Ich habe keine Ahnung, wie viele Stunden ich jetzt bei der Suche nach den passenden Parametern und mit den mechanischen Anpassungen verbraten habe.
Aber ich bin äusserst zufrieden mit dem ersten gelungen Druck und hoffe natürlich, dass noch viele weitere folgen werden. Im Moment suche ich gerade Modelle auf Thingiverse und Ideen, die man damit Umsetzen kann.
Gerne beantworte ich eure Fragen und lese von euren Erfahrungen mit dem FilaFlex oder NinjaFlex.
Ach ja, während dem Blog-Beitrag schreiben ist nun auch das zweite Teil fertig geworden! Es funktioniert nun tatsächlich zur vollsten Zufriedenheit 😀