Nachdem wir das FabLab Winti gegründet hatten und die Crowdfunding-Kampagne erfolgreich war, hatten wir uns entschieden eine Lasersaur Laser Cutter zu bauen. Es hat uns 100e Stunden von Arbeit gekostet und mehrere Monate gedauert, aber der Lasersaur läuft endlich.
Und ich liebe ihn! 🙂
Nun zieht meine Freundin in dieselbe Stadt wie ich und irgendwie entstand in mir die Idee ihr eine spezielle Karte der Stadt, als Vorfreude, zu gravieren.
Ich bin ja auch geocacher, mountain biker und ein Fan von OpenSource. I kannte das OpenStreetMap Projekt und bin ein grosser Fan von ihm. Die Karten sind um einiges besser als die von Google oder Nokia. Versteht mich nicht falsch, für normale Navigation im Auto sind die Karten von Google oder Nokia ganz gut, wenn ihr aber im Gelände seid, dann helfen euch diese Karte nicht wirklich weiter.
Die OpenStreetMap sind im SVG-Format gezeichnet. Der Lasersaur liebt SVG-Files … wieso also nicht eine Karte auf ein Stück Sperrholz gravieren?
Exportieren der Karte mit Maperitive
Es gibt verschiedene Arten um von OpenStreetMaps ein SVG-File zu exportieren. Die beste die ich fand, war mit dem Tool Maperitive.
Nachdem man das Programm heruntergeladen hat, kann man es direkt aus dem extrahierten Ordner starten.
Der nächste Schritt ist nun, den Kartenausschnitt ran zu zoomen, den man exportieren will.
Danach muss man die Daten der Karte offline laden.
Nun muss man noch den Layer mit den Web-Daten löschen.
Nun stellt sich die Frage, ob man diese Ansicht gut mit dem Laser gravieren kann. Ich entschied mich für die Ansicht „hiking“, weil sich die nach meiner Erfahrung viel besser gravieren lässt.
Nun sind wir an dem Punkt, wo wir die Karte als SVG exportieren können. Ich versuchte es mehrmals mit dem Export nach Inkscape und wollte die Karte da nacharbeiten. Aber ich bin jeweils gescheitert.
So habe ich mich dann entschieden, das Ganze mit Adobe Illustrator zu bewerkstelligen, was schlussendlich auch zum Erfolg geführt hat.
Nacharbeiten der Karte mit Illustrator
Nun kommt der zeitfressende Teil, bei dem ich dir auch nicht viel helfen kann. Jetzt muss man die überflüssigen Layer finden, welche man nicht gravieren will und diese löschen. Natürlich muss man auch noch einige ungravierbare Dinge, wie z.B. Schriften, in gravierbare Pfade umwandeln.
Am Schluss hatte ich zwei verschiedene Karten, eine mit Details der Innenstadt und eine mit der ganzen Stadt.
Überprüfen der Kompatibiltät mit einer Offline-Software von Lasersaur
Um sicherzustellen, dass ich die Karten auch auf den Lasersaur laden kann, habe ich mich eines kleinen Tricks bedient.
Ich habe mir die Lasersaur-Software heruntergeladen und anschliessend den Server auf meinem Rechner gestartet, indem ich die Datei app.py aus dem Unterordner Backend gestartet habe. (Vorher muss man noch Phyton installieren)
Nun konnte ich meine SVGs auf den virtuellen Lasersaur-Server hochladen und die Files solange bearbeiten, bis auch das Send To Lasersaur funktioniert hat. So war ich sicher, dass ich direkt mit lasern loslegen konnte, wenn ich im FabLab bin.
Gravieren der Karte
Das war nun der Moment, wo ich mit mehreren Sperrholzplatten 600x550mm und ein paar Bier, rüber ins FabLab ging.
Die Detailkarte der Innenstadt habe ich mit 5% Leistung und 2200mm/min gelasert. Es hat ungefähr eine Stunde gedauert. Die zweite Karte mit der ganzen Stadt brauchte trotz 20% Leisten und 8000mm/min etwa 2 1/2 Stunden, bis ich die endlich fertig vom Laser nehmen konnte.
Meine Freundin war sehr überrascht und freute sich über diese Karten. Sie denkt darüber nach, magnetische oder Wandtafel-Farbe im unteren Bereich anzubringen, damit sie sich noch Notizen unten dran machen kann.
Langsam aber sicher kommt sie in die Maker-Stimmung 😉